ESG Zertifizierung Immobilien
Wer Immobilien bauen oder in sie investieren möchte, der sollte sich frühzeitig mit den ESG-Zertifizierung beschäftigen. Warum?

Definition der ESG-Zertifizierung
Der Begriff „ESG-Zertifizierung“ ist in der Immobilienwirtschaft nicht fest definiert. Meist wird darunter eine Zertifizierung von Gebäuden nach einschlägigen Kriterienkatalogen und Gütesiegeln wie z. B. DGNB oder QNG verstanden. Häufig wird auch der Begriff "Green Building Zertifizierung" verwendet. Viele Immobilien-Zertifizierungssysteme konzentrieren sich auf den Neubau und die Sanierung von Gebäuden und weniger auf das Immobilienmanagement im Bestand.
Bedeutung der ESG-Zertifizierung
Eine Zertifizierung bestätigt, dass eine Immobilie bestimmte definierte Nachhaltigkeitsstandards und -kriterien erfüllt. Die Gebäudezertifizierung ist ein offizielles Gütesiegel, das den Nachhaltigkeitsgrad einer Immobilie transparent und messbar macht. Sie trägt dazu bei:
- den Wert von Immobilien zu steigern,
- Umweltbelastungen zu reduzieren,
- die Lebensqualität der Nutzer zu verbessern,
- die Marktposition und Reputation von Eigentümern und Entwicklern zu stärken.
Kriterien und Vergabe der Zertifizierung
Grundlage für die Vergabe eines Gütesiegels sind die Anforderungen der jeweiligen Kriterienkataloge der verschiedenen Bewertungssysteme. Die Zertifizierung erfolgt durch akkreditierte Zertifizierungsstellen oder Organisationen. Der Zertifizierungsprozess umfasst
- eine detaillierte Prüfung,
- Bewertung und Verifizierung durch unabhängige Auditoren,
- ggf. regelmäßige Nachaudits zur Aufrechterhaltung der Zertifizierung.
Schwerpunkte der ESG-Kriterien
Die meisten Zertifizierungssysteme legen einen starken Fokus auf Umweltkriterien (Environmental), da diese einen direkten Einfluss auf die Nachhaltigkeit von Gebäuden haben. Soziale Kriterien (Social) sind ebenfalls wichtig, insbesondere in Bezug auf Gesundheit, Komfort und Wohlbefinden der Nutzer. Kriterien zur Unternehmensführung (Governance) sind in den Zertifizierungssystemen oft weniger prominent, werden aber durch Prozessqualität und Managementpraktiken adressiert.
Zukunft der ESG-Zertifizierung und EU-Taxonomie
Zukünftig werden sich viele Zertifizierungssysteme noch stärker an den Anforderungen der EU-Taxonomie orientieren. So plant die DGNB, bei allen Neu- und Weiterentwicklungen des DGNB-Systems die jeweils aktuelle Version der EU-Kriterien zu berücksichtigen und die Überprüfung der Taxonomie standardmäßig in die Zertifizierung zu integrieren.
Vorteile einer Immobilien-Zertifizierung nach ESG-Kriterien
Ökologische Vorteile
- Reduzierte Umweltbelastung durch Energieeffizienz, nachhaltige Materialien und geringeren Ressourcenverbrauch.
- Förderung erneuerbarer Energien durch Anreize und höhere Förderungen bei hohem Anteil erneuerbarer Quellen.
- Verringerte CO₂-Emissionen durch Anreize und höhere Förderungen bei hohem Anteil erneuerbarer Quellen.
Ökonomische Vorteile
- Wertsteigerung der Immobilie durch höhere Marktattraktivität und Mieter, die nachhaltige und hochwertige Immobilien bevorzugen
- Kosteneinsparungen durch Energieeffizienz und geringere Betriebs- und Wartungskosten.
- Bessere Finanzierungsmöglichkeiten dank Fördermitteln und steuerlichen Anreizen.
Soziale Vorteile
- Verbesserte Lebens- und Arbeitsqualität durch gesunde Raumluft, Tageslicht und thermischen Komfort, die Wohlbefinden und Produktivität steigern.
- Mehr Inklusion durch barrierefreie und sozial gerechte Gestaltung.
- Höhere Mieterzufriedenheit dank komfortabler Gebäude mit längerer Mieterverweildauer.
Governance Vorteile
- Stärkere Reputation durch zertifizierte Gebäude, die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung unterstreichen.
- Bessere Marktposition als verantwortungsbewusster Akteur im Immobiliensektor.
- Erhöhte Rechtssicherheit durch Einhaltung aktueller und zukünftiger gesetzlicher Standards.
Zertifizierungssysteme für Immobilien
Weltweit haben sich verschiedene Zertifizierungssysteme für nachhaltige Gebäude etabliert. International gibt es mehr als 40 verschiedene Zertifikate - die bekanntesten in Europa sind BREEAM, LEED und DGNB, HQE.

BREEAMBuilding Research Establishment Environmental Assessment Method
BREEAM ist ein führendes Instrument zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Es wird vom Building Research Establishment (BRE) in Großbritannien verwaltet und deckt eine breite Palette von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien ab. BREEAM ist auf der ganzen Welt verbreitet und wird in Europa sehr häufig angewendet.

LEEDLeadership in Energy and Environmental Design
LEED ist ein weltweit verbreitetes Bewertungssystem, das vom U.S. Green Building Council (USGBC) entwickelt wurde und insbesondere in den USA weit verbreitet ist. Es konzentriert sich hauptsächlich auf die Umweltleistung von Gebäuden und bewertet Kriterien wie Energieeffizienz, Wassereffizienz, CO2-Emissionen, Raumluftqualität und Materialien.

DGNBDeutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
Das DGNB Zertifizierungssystem bewertet die Nachhaltigkeitsleistung von Gebäuden anhand ökologischer, ökonomischer, soziokultureller, funktionaler und technischer Kriterien sowie der Prozess- und Standortqualität. Es fördert eine ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus von Bauwerken und will nachhaltiges Bauen durch hohe Standards und detaillierte Bewertungskriterien unterstützen. DGNB wird vor allem in Deutschland, aber zunehmend auch international angewendet.

HQEHaute Qualité Environnementale
Das französische Zertifizierungssystem bewertet die Nachhaltigkeit von Gebäuden anhand von Kriterien in den Bereichen Energie, umweltfreundliche Materialien, Gesundheit und Komfort sowie Managementpraktiken. Es fördert den umweltfreundlichen Bau und Betrieb von Immobilien, indem es hohe Standards für Energieeffizienz, Innenraumluftqualität und nachhaltige Ressourcennutzung festlegt. HQE wird vor allem in Frankreich, aber zunehmend auch international angewendet.

QNGQualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude
Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) ist ein staatliches Zertifikat in Deutschland, das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) eingeführt wurde. Es bewertet Gebäude anhand verbindlicher Anforderungen in den Bereichen Ökologie, Soziokultur und Ökonomie und ist Voraussetzung für die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
Das Siegel wird nach unabhängiger Prüfung durch anerkannte Zertifizierungsstellen vergeben – in den Stufen QNG-PLUS oder QNG-PREMIUM. Grundlage sind festgelegte Kriterien wie Ressourceneffizienz, Schadstoffvermeidung, Barrierefreiheit, thermischer Komfort und Lebenszykluskosten. Nur anerkannte Bewertungssysteme dürfen für die Zertifizierung verwendet werden.
Zukunft der ESG-Zertifizierung und EU-Taxonomie
Zukünftig wird die Bedeutung der EU-Taxonomie für Nachhaltigkeitsbewertungen weiter zunehmen. Viele Zertifizierungssysteme werden ihre Kriterien zunehmend an den Anforderungen dieser Taxonomie ausrichten, um Transparenz, Vergleichbarkeit und Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienbranche zu gewährleisten.
Ein konkretes Beispiel ist die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), die angekündigt hat, bei allen zukünftigen Neu- und Weiterentwicklungen ihres Zertifizierungssystems stets die aktuellste Version der EU-Taxonomie-Kriterien zu berücksichtigen. Dies bedeutet, dass nachhaltige Bauprojekte nicht nur nach den bewährten DGNB-Kriterien bewertet werden, sondern auch eine standardisierte Überprüfung auf die Einhaltung der EU-Taxonomie durchlaufen.
Dieser Ansatz sorgt dafür, dass ESG-konforme Immobilien in Zukunft einfacher als „nachhaltig“ gemäß der EU-Taxonomie eingestuft werden können. Gleichzeitig unterstützt er Investoren, Entwickler und Unternehmen dabei, ihre Projekte im Einklang mit den regulatorischen Anforderungen zu planen und sich optimal auf zukünftige Berichts- und Offenlegungspflichten vorzubereiten.
Im Einklang mit der wachsenden Bedeutung der EU-Taxonomie und gängigen Zertifizierungssystemen verfolgt SBC.sim einen ganzheitlichen Ansatz. Wir berücksichtigen sowohl ESG-Kriterien als auch anerkannte Zertifizierungsstandards und die Anforderungen der EU-Taxonomie, um eine umfassende Begleitung über die gesamte Planungs- und Bauphase hinweg zu gewährleisten. So stellen wir sicher, dass Ihr Projekt nachhaltig ausgerichtet ist und Sie für die Zukunft bestens aufgestellt sind.
ESG Zertifizierung – Zusammenfassung
ESG Zertifizierungen bewerten Immobilien anhand ökologischer, sozialer und unternehmensbezogener Kriterien – sie machen Nachhaltigkeitsstandards messbar und transparent. Neben der Wertsteigerung tragen sie zur Reduzierung von Umweltbelastungen, zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Einhaltung regulatorischer Vorgaben bei. Verschiedene Zertifizierungssysteme wie DGNB, BREEAM oder LEED setzen dabei unterschiedliche Schwerpunkte – gewinnen aber durch die steigenden Anforderungen der EU-Taxonomie weiter an Bedeutung.
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Dipl.-Ing. Architektin Christel Latsch
Mit über 25 Jahren Erfahrung als Architektin und Projektleiterin kenne ich die Baubranche genau und setze mich für nachhaltigere Gebäude ein. Als DGNB Consultant und DGNB ESG-Managerin unterstütze ich Sie gerne dabei, Ihre Immobilie nachhaltig, zukunftssicher und wertstabil zu gestalten.